SCHÖMBERG.

Schömberg kommt in Sachen Wellenbad nicht zur Ruhe: Eine neue Initiativgruppe möchte den Beschluss kippen, aus dem Wellenbad eine Sauna-Oase zu machen. Sie plant einen Bürgerentscheid



Es ist bereits die zweite Aktion nach dem ersten Anlauf im vergangenen Jahr. Und nach Ansicht der rund 20 Initiatoren hat sich an den Argumenten nichts geändert, so Wolfgang Obert. Das Projekt sei mit Kosten von 550 000 Euro pro Jahr einfach viel zu teuer für die Gemeinde. Steuererhöhungen und fehlenden Finanzspielräumen stehe kein angemessener Nutzen für die Bürger gegenüber. Außerdem biete eine Sauna- und Wellnessanlage kein Alleinstellungsmerkmal. „Der Ärger und die Enttäuschung nach der Entscheidung waren groß. Jetzt ist es einfach an der Zeit, dass die Bevölkerung entscheidet.“ Man müsse endlich wissen, wo die Mehrheit der Schömberger stehe, so Obert.

„Wir haben alles in der Nähe“

Er ist noch immer aufgebracht über die Sauna-Pläne. Ursprünglich sei immer von einem Bad die Rede gewesen. „Dann wurde etwas total anderes aus dem Hut gezaubert.“ Beides sind Dinge, die Schömberg seiner Ansicht nicht braucht. „Wir haben doch alles in der Nähe.“ Ein Freizeitbad gebe es in Pforzheim, Sauna- und Wellness-Angebote in Bad Liebenzell und Bad Wildbad – praktisch vor der Haustür. „Diese Nähe zu allen Angeboten ist unser Alleinstellungsmerkmal.“ Obert ist überzeugt, dass die nötigen 600 Unterschriften bis zum Stichtag am 24. Februar zusammenkommen werden. Schließlich hatte die erste Initiative im vergangenen Jahr innerhalb kürzester Zeit rund 2000 Unterschriften gesammelt und damit weit mehr als nötig gewesen wären. Wenn genügend Unterzeichner zusammen sind, steht einem Bürgerentscheid nichts mehr im Wege. Alternativen für das Sauna-Projekt hat die Initiative noch nicht. Obert: „Jetzt müssen wir zuerst einmal die Unterschriften zusammen- bringen, dann sehen wir weiter.“

Bürgermeisterin Bettina Mettler sieht in dem erneuten Bürgerbegehren keine persönliche Niederlage. Beim Thema Wellenbad sei es eben schwer, alle auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Nach dem Beschluss des Gemeinderats habe sie sowohl Glückwünsche als auch Kritik erhalten.

Keine neuen Gräben reißen

Sie werde Anfang nächster Woche das weitere Vorgehen der Gemeinde abklären. Schließlich liefen bereits die Vorbereitungen zur europaweiten Ausschreibung, die jetzt eventuell gestoppt werden müssen.
Unerfreulich sei, dass die Zukunft des Bades jetzt sicherlich ein „wesentliches Wahlkampf-Thema“ werde – mit allen unerfreulichen Nebenerscheinungen. Dabei seien die tiefen Gräben in der Gemeinde gerade erst wieder zugeschüttet worden. „Es war mir so wichtig, Ruhe und Frieden in den Ort zu bringen“, betont Mettler. Deshalb hofft sie, dass die Aktion ohne Angriffe auf persönlicher Ebene über die Bühne gehen wird. „Und dann soll die Mehrheit entscheiden.“


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